Mit nur einem Raum Vorträge, Rock- und Orgelkonzerte unter einen Hut bringen, geht das? Ja, mit multifunktionalen Räumen und raumakustischer Flexibilität. Die variable Akustik schafft hier per Knopfdruck Bemerkenswertes! Wir erklären wir Ihnen kurz, worum es bei diesem spannenden Thema geht.

Im Fokus steht dabei die Mehrzwecknutzung von Räumen. Die Vorteile liegen auf der Hand: große Kosteneinsparungen für Bauherren und Betreiber und die Schonung von Ressourcen, denn es braucht nur noch einen Raum, wo früher mehrere notwendig waren. Aber die Mehrzwecknutzung wird nur dann ein Erfolg, wenn das Publikum zu vollem Hörgenuss kommt und die Anwendung der Audiotechnik für die Performer benutzerfreundlich ist. Und das schafft die variable Raumakustik, durch die Installation eines elektroakustischen Systems (engl. ACS acoustic control system).

Von diesen Räumen sprechen wir: Auditorien, Musiksäle, Vortrags- und Konferenzräume, Theater, Kultur- und Kongresszentren, Gemeindesäle u. v. m. Und hierfür sollen sie geeignet sein: Für Sprachdarbietungen, wie Vorträge, Lesungen, Ansprachen und Theaterstücke; für Gesang, wie Soli oder Chöre; für Musikdarbietungen, wie Orchester, Solisten, Kammermusik und Bands.

Was ist also zu tun, damit nur ein Raum unterschiedlichen Zwecken gerecht wird?

Bei bereits bestehenden Räumen muss die Nachhallzeit durch eine Akustikmessung ermittelt werden, denn jeder Raum hat einen individuellen, akustischen Fingerabdruck. Die Begrenzungsflächen, Einbauten und Einrichtungsgegenstände reflektieren den Schall auf eine bestimmte Art und Weise. Das ist messbar und drückt sich in der Nachhallzeit aus. Der ideale Wert liegt bei 0,5 Sekunden und der Raum wird als „trocken“ bezeichnet. Dieser niedrige Wert ist eine Grundvoraussetzung für die Installation eines ACS, da sich elektroakustischer Nachhall nur verlängern lässt. Die ermittelten Werte liegen meist darüber, sodass eine Akustikplanung die Anzahl, Lage, Größe und Güte fehlender Akustikelementen ermitteln muss. Ist diese Herausforderung gemeistert und die Akustikmaßnahme umgesetzt, dann kommt der technische Teil, nämlich die Planung und Installation eines elektroakustischen Systems für Voice Lift und elektronischen Nachhall.

Voice Lift: Stellen Sie sich bitte vor, Sie halten einen Vortrag in normaler Sprechlautstärke und alle, wirklich alle, können Ihren klaren Worten ermüdungsfrei folgen. Und jetzt stellen Sie sich zusätzlich vor, dass Sie dabei kein Mikrofon benutzen und zusätzlich durch die Publikumsreihen streifen. Eine schöne Illusion? Nein, das leistet die variable Raumakustik durch das Voice Lift Verfahren. Und so funktioniert es: Ein Mikrofon, oder mehrere bei wechselnden Sprecherpositionen, nimmt den Schall nah an der Quelle auf und gibt dieses dann, leicht verzögert und über mehrere Lautsprecher, als Schall wieder in den Raum zurück. Das Publikum hört dies als sogenannte erste Reflektionen. Zusammen mit dem Direktschall sorgt dieses Summensignal nun für vollen Klang. Es handelt sich hier um ein sogenanntes In-Line-System.

Elektronischer Nachhall: Und jetzt stellen Sie sich bitte vor, Sie besuchen in einem Gemeindesaal ein Klassikkonzert. Sie schließen die Augen, lauschen und fühlen sich wie in einer Philharmonie. Auch diesen Hörgenuss macht erst die variable Raumakustik möglich, denn klassische Musik und viele Instrumente klingen erst mit langem Nachhall voll und melodisch. Hier nehmen mehrere Mikrofone den Raumklang auf und das ACS gibt ihn als Nachhall verstärkt in den Raum zurück. Es handelt sich um ein sogenanntes regeneratives System.

Beide Verfahren, Voice Lift und elektronischer Nachhall, funktionieren anwenderfreundlich per Knopfdruck. Performer können schon bei den Proben zur Aufführung verschiedene Klangszenarien ausprobieren und ihre individuellen Nachhallzeiten einstellen. In diesem ausgeklügelten System steckt viel Know-how von Akustikern und Toningenieuren, nämlich in der Planung und Umsetzung der raumakustischen Ertüchtigung und in der Planung, dem Einbau und der Einrichtung der elektroakustischen Systeme.

Sie haben einen Raum im Bestand oder planen einen Neubau und denken über ein elektroakustisches System nach? Kommen Sie mit uns auf die Reise und erleben Sie ACS live in einem eigens dafür geschaffenen Hörraum. Sie werden begeistert sein! Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte. https:/akustikundraum.de

 

Aufführung Gute Nachhallzeit
Kirche/Orgelmusik    4 – 8 s
Sinfonische Musik    1,5 – 2 s
Sprachaufführung    0,8 – 1,2 s
Chor/Gesang    1,5 – 2 s
Musical 1,5 – 2 s